Max Moreau

Granada, Spanien

Foto: Casa Max Moreau (Ausschnitt)

Nichts ist vergleichbar mit der Strafe, in Granada blind zu sein.

02.09.1902

02.09.1992

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Er hat Schauspieler wie Henry Fonda oder Anthony Quinn porträtiert, eine Rockefeller-Tochter und viele weitere Prominente des internationalen Jetsets, aber auch einfache Menschen aus dem Volk, oft in traditioneller, farbkräftiger Landestracht. Und dennoch, vielleicht wäre der belgische Maler Max Moreau heutzutage vergessen, hätte er nicht sein bezauberndes Anwesen der Stadt Granada vermacht. Dieses Anwesen inmitten des ehemaligen maurischen Viertels Albaycin ist ein Paradebeispiel für den Baustil eines sogenannten „Carmen“. Der ganze Albaycin-Hügel ist noch heute übersät mit diesem charakteristischen Häusertypus. Von weitem wirkt das Stadtviertel mit seinen weißgetünchten, verschachtelten Gebäuden wie ein harmonisch in sich geordneter Flickenteppich.

Auch der „Carmen de los Géranios“, von 1966 an das Zuhause von Max Moreau und seiner Ehefrau und Muse Félicie Leclercq, ist Teil dieses an den Hang geschmiegten Häuserpuzzles. Zur öffentlichen Gasse hin durch eine hohe Mauer getrennt, verbirgt sich hier ein echtes Wohnparadies. Das Anwesen ist terrassiert angelegt. Auf drei Ebenen sind die Gebäudeteile durch schön geflieste Innenhöfe und Treppenzugänge miteinander verbunden. Überall spenden Bäume, Hecken, Blumen und plätschernde Brunnen Schatten und Frische. Kein Wunder, dass das Wort „Carmen“ sich vom arabischen karma (Weinrebe) ableitet.

Eine überraschend großzügige Gartenfläche auf der unteren Ebene grenzt das Grundstück zu den Nachbarhäusern ab. Vom Garten wie auch von der Dachterrasse aus hat man einen unverstellten Blick auf die Alhambra und die Sierra Nevada. Wie viel entspannter als am ganz in der Nähe liegenden Hotspot San Nicolas lässt sich hier die herrliche Aussicht genießen.

Die Innenräume sind klein und bescheiden. Es geht nichts Herrschaftliches von ihnen aus, ein umfriedeter, stiller Schutzraum vor der Welt. Das Atelier mit der Staffelei und einige Zimmer sind original erhalten, ausgestattet mit Mobiliar in spanisch-arabischem Stil – Wandbehänge, Teppiche, Kunstwerke und Reiseerinnerungen an Moreaus lange Aufenthalte in Tunesien, Marokko, Frankreich und den USA. Neben einer Auswahl seiner Gemälde wird auch Moreaus Lebensweg anhand von Fotografien und Dokumenten vorgestellt.

Granada war Max Moreaus letzte Lebensstation. Hier verbrachte er über 25 Jahre bis zu seinem Tod 1992. Zum Ende hin schwächte eine Parkinson-Krankheit seine Schaffenskraft. Aber wohl immer blieb er sich der Schönheit dieser Stadt und der wunderbaren Lage seines Anwesens bewusst: „Nichts ist vergleichbar mit der Strafe, in Granada blind zu sein.“