Albrecht Dürer

Nürnberg, Deutschland

Porträt von Albrecht Dürer

Foto: Wikimedia commons/Albrecht Dürer (Ausschnitt)

Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur.

21.05.1471

06.04.1528

museen.nuernberg.de

Bereits im Erdgeschoss wird Dürers Maxime, Kunst müsse „gewaltig“ sein, wörtlich genommen: Das großartige christusgleiche „Selbstbildnis mit Pelzrock“, das Dürer als 28-jährigen Mann zeigt, zieht vielfach vergrößert das Besucherauge in Bann. Es ist nicht das einzige Selbstporträt, das wir von dem Künstler kennen. Als echter Mensch der Renaissance hat er sich immer wieder selbst malend studiert und erforscht, auch nackt oder später von Krankheit gezeichnet. Ein immens wissbegieriger Künstler, der durch Reisen nach Italien und in die Niederlande die frühneuzeitliche Weltsicht in seinen Gemälden, Altären und Grafiken hineingenommen hat: „Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur. Wer sie heraus kann reißen, der hat sie.“

Hier in diesem 1420 erbauten Gebäude, das Dürer 1509 für 275 Gulden erwarb und bis zu seinem Tod mit seiner Frau Agnes bewohnte, entstanden viele seiner Werke. Mit bemerkenswertem unternehmerischem Gespür setzte er sich und seine Kunst bei seiner kaufkräftigen Kundschaft in Szene. Vor allem das damals revolutionäre Vervielfältigungsprinzip durch die Druckerpresse ermöglichte es ihm, Kupferstiche und Holzschnitte im Eigenverlag europaweit unter die Leute zu bringen. Das Markenzeichen AD, das konsequent auf allen seinen Werken das Copyright einfordert, machte den Goldschmiedesohn Dürer zu einem wohlhabenden und angesehenen Bürger seiner Heimatstadt Nürnberg. Dabei kam es ihm zugute, dass die fränkische Reichsstadt in regem Handelsaustausch mit der Welt stand.

Dürers Haus, direkt unterhalb der kaiserlichen Burg gelegen, mit zwei Sandstein- und zwei Fachwerkgeschossen, war bereits für damalige Verhältnisse äußerst stattlich und repräsentativ. Wo genau sich Werkstatt und Wohnräume befanden, lässt sich zwar nicht mit Bestimmtheit sagen, doch vermutlich diente das hallenartige Erdgeschoss als Lager- und Verkaufsraum.

Original erhalten ist die kleine Küche mit der Herdstelle und dem Abgussbecken. Alle weiteren Räume ─ Kammer, Stube, Werkstatt ─ wurden rekonstruierend dem Leben um 1500 nachempfunden. Eine Auswahl von Dürers Meisterwerken, die heute in den Museen der ganzen Welt zuhause sind, können als hochwertige Kopien im rückwärtigen Saal bestaunt werden.

Dem Dürer-Kult wurde Nürnberg schon früh gerecht. Bereits 1828, zu Dürers 300. Todestag, richtete die Stadt sein Haus als eine der weltweit ersten Künstlergedenkstätte ein. Noch heute haben Dürers Werke nichts von ihrer Kraft verloren, selbst in überraschenden Zusammenhängen: die „Betenden Hände“ etwa, auf Andy Warhols Grabstein in Pittsburgh und als beliebtes Tätowiermotiv auf so manchem Oberarm, oder das „Feldhase“-Aquarell ─ ikonografische Werke, die sich tief ins kulturelle Gedächtnis eingegraben haben. Seine „gewaltige“ Kunst, verbreitet und vielfach zitiert auf der ganzen Welt, das hätte dem Künstler- und Marketinggenie Albrecht Dürer gewiss gefallen.

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